Zum Inhalt springen

Worum geht es bei dem Projekt?

Projekthintergrund und -ziel

Hintergrundinformationen zum Insektensterben:

In Deutschland gibt es rund 600 Bienenarten. Die Honigbiene ist nur eine davon. Zu den übrigen Wildbienenarten zählen auch über 40 Hummelarten. Laut Roter Liste gilt etwa die Hälfte der Bienenarten als (stark) gefährdet, ausgestorben, vom Aussterben bedroht oder extrem selten. Die Ursachen des Insektenrückgangs werden in der Wissenschaft viel diskutiert. Als Hauptgründe gelten eine zu intensive Bewirtschaftung von Flächen, der Einsatz von Agrargiften und eine zunehmende Verstädterung. Außerdem schaden in der Nacht künstliche Lichtquellen den Insekten.   

 

Hintergrundinformationen zum Projekt „Blühende Naturparke“: 

Im Rahmen einer landesweiten Kampagne blühen die sieben Naturparke Baden-Württembergs auf. Mit lokalen Akteur:innen werden in allen Naturparken Flächen in der Pflege extensiviert bzw. mit standortangepassten, regionalen und mehrjährigen Wildblumensamen eingesät. Neben Kommunen und Landkreisen können auch Unternehmen und Privatpersonen sowie Landwirt:innen am Projekt „Blühende Naturparke“ teilnehmen. Das Projekt wird mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert.

Im Jahr 2017 hat es die Krefelder Studie bestätigt: In den letzten 27 Jahren ist die totale Biomasse an fliegenden Insekten um 75% zurückgegangen. Die Abnahme an Insektenarten hat große Folgen auf verschiedenen ökologischen und auch wirtschaftlichen Ebenen:


Rückgang der bestäubenden Funktion von zahlreichen Bienen- und Schmetterlingsarten

Der Insektenrückgang führt zu einer allgemein niedrigeren Rate in der Samenbildung von Pflanzen und ist somit problematisch für das zukünftige Bestehen zahlreicher Pflanzenarten. Diese Problematik macht auch keinen Halt vor unsere Landwirtschaft: Rund 80% der heimischen Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch verschiedene Insektenarten angewiesen und damit in ihrer Produktion gefährdet. In Hinblick auf die wirtschaftliche Leistung der Honigbienen mit ihren wilden Artgenossen wird von einem jährlichen Betrag von über 2,5 Milliarden Euro ausgegangen!


Nahrungsnetz aus dem Gleichgewicht

Viele Tierarten benötigen Insekten als Nahrungsquelle. Insbesondere bei der Aufzucht von Jungvögeln sind tierische Eiweiße ein wichtiger Grundstein für die weitere Entwicklung. Geht die totale Biomasse an Insekten zurück, steht nicht mehr genügend Nahrung für Tiere auf den weiteren Ebenen in der Nahrungskette bereit, sodass auch bei zahlreichen Vogelarten ein Rückgang der Populationszahlen zu verzeichnen ist.

Für die Ursache des Rückgangs der Insektenbiomasse kann kein einziger Schuldiger gefunden werden; es ist vielmehr ein Zusammenspiel aus Veränderungen in der Siedlungsdichte sowie der intensivierten Landwirtschaft.

In der Vergangenheit profitierten Insekten, aber auch zahlreiche Feldvögel wie das Rebhuhn von kleinräumigen landwirtschaftlichen Flächen, die vor allem extensiv bewirtschaftet wurden. Durch diese kleinen Parzellen bestand ein breitgefächertes Angebot an Lebensräumen und Nahrungsquellen. Die Bewirtschaftung mit Sense und schmalen Ackerstreifen wurde im Laufe der Zeit durch Traktoren und Monokulturen abgelöst. Hinzu kommt der vermehrte Einsatz von Pestiziden.

Ausbreitungen von Siedlungen sowie der Ausbau des Straßennetzes führten zudem zum Verlust von Lebensräumen wie auch der Fragmentierung des Ökosystems. Zudem werden im Hausgarten immer häufiger Steingärten und große geradlinige Rasenflächen und Anlagen mit nicht heimischen Pflanzen angelegt; abgeblühte Pflanzen werden zudem schnell entfernt. Für Wildbienen und Schmetterlingen wird somit die Suche nach geeigneten Blüten und Brutplätzen zum Hürdenlauf.


Was ist das Ziel des Projekts?

Das Projekt „Blühender Naturpark“ wurde im Jahr 2018 erstmalig im Naturpark Neckartal-Odenwald durchgeführt, um aktiv Maßnahmen für den Insektenschutz zu treffen. Hierzu werden Flächen innerhalb der Naturpark-Kulisse gesucht, die in mehrjährige Wildblumenwiesen umgewandelt werden können. Auf diese Weise entsteht ein Netzwerk an bunten Blumenwiesen, das sich durch den ganzen Naturpark zieht und die Suche nach Blüten für Bienen und Co. erleichtert.

Neben Kommunen und Landkreisen können auch Unternehmen und Privatpersonen sowie Landwirte:innen am Projekt „Blühende Naturparke“ teilnehmen.

Der Naturpark Neckartal-Odenwald unterstützt die interessierten Flächeninhaber:innen in Form von Seminaren rund um das Thema Bodenvorbereitung, Aussaat und Pflege. Bei Flächen mit einer Größe von über 1.000 m² erfolgen eine Standortbegutachtung sowie Empfehlungen in Sachen Wildblumenmischung und Maßnahmen.

Der Naturpark Neckartal-Odenwald koordiniert das Projekt und übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Aussaat geschieht mit Hilfe kommunaler Kindergärten und Schulen, um so auch schon die Jüngsten an das Thema Biodiversitätsverlust und die Rolle der Insekten heranzuführen.

Ansprechpartnerin: Emely Meister

Tel.: 0 62 71 - 94 69 802

E-Mail: emely.meister@np-no.de


Das Projekt "Blühender Naturpark" wird gefördert mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg.

nach oben