Kulturgeschichte
Ur- und Frühgeschichte
Das untere Neckartal gehört zu den vermutlich frühesten besiedelten Gebieten in Mitteleuropa. Der berühmte „Heidelberger Mensch“, der Unterkiefer des „Homo Heidelbergensis“ wurde bei Mauer in der Sandgrube Grafenrain gefunden. Man schreibt ihm ein Alter von rund 610 000 Jahren zu. Bei Mauer befand sich einst ein Schlingenkopf des Urneckars. Über das steinzeitliche Leben im Neckartal und den weltberühmten Unterkiefer informiert äußerst eindrucksvoll das Museum im Rathaus Mauer und im Heid'schen Haus.
Rund um den Odenwald (Bauland, Madonnenländchen, Kraichgau, Neckartal) ist eine frühe Besiedlung im ausgehenden Neolithikum (Steinzeit) und während der Kupfer- und Bronzezeit belegt, während im Innern des Odenwaldes dafür Anhaltspunkte fehlen. Aus der Kupfer- und Bronzezeit sowie aus der Eisenzeit (Hallstatt- und Latènezeit) wurden zahlreiche Funde geborgen sowie Grabhügel, meist entlang von Fluss- und Bachtälern entdeckt.
Die ersten Kulturbringer in unserer Region waren die Kelten. Sie betrieben Ackerbau und legten die ersten Straßen an, prägten Münzen und entwickelten ein lebendiges Kunsthandwerk (Eisen und Gold). Auch an den Gebirgsrändern des Odenwaldes, z. B. auf dem Heiligenberg hoch über Heidelberg lebten die Kelten (480 bis 250 Jahrhundert v. Chr.) und legten dort einen fünf Kilometer langen Ringwall an. In diesem Zentrum der keltischen Macht sollen 2000 Menschen gelebt haben und es fand ein lebhafter Handel mit allerhand Waren und Gütern statt. Auf Grund von Funden nimmt man eine Eisenverhüttung und -verarbeitung an. Außerdem diente die wehrhafte Befestigungsanlage zum Schutz vor germanischen Vorstößen.
Nach der Eroberung Frankreichs drangen die Römer über den Rhein vor. Der Odenwaldlimes sicherte die Strecke zwischen Main und Neckar die als natürliche Grenzen galten. Er sollte die Provinz Germania Superior sichern. Der Bau erfolgte um 85 n. Chr. Um 160 n. Chr. wird die Grenze um ca. 20 km vorverlegt auf den Obergermanisch - Raetischen Limes. Dieser verbindet die Donau von der Altmühlmündung nahe Regensburg über Lorch bei Schwäbisch Gmünd, Mainhardt, Öhringen, Osterburken mit dem Main und sicherte die Provinz Raetien.
Nach dem 259/260 n.Chr. die Germanen langsam eindrangen zogen sich die Römer im 3.Jahrhundert auf das linke Rheinufer und auf die Linie südlich der Donau zurück. Hier bildete der Donau-Iller Limes die neue Grenze.
Neben dem interessanten Museum in Osterburken lassen sich Wachtürme, Kastelle und Badanlagen auch in der Nähe von Eberbach auf einer Wanderung erkundigen.