Blühendes Zuhause
Tipps zum naturnahen Gärtnern und einem insektenfreundlichen Balkon
Es kommt nicht auf die Größe der Fläche an, die Sie in eine Wildblumenwiese verwandeln wollen. Denn jeder Quadratmeter zählt! Selbst Balkone lassen sich naturnah gestalten und können so Wildbienen und anderen Insekten einen wertvollen Lebensraum bieten.
Im Rahmen des Projekts „Blühender Naturpark" beraten wir Sie gerne zur Anlage und Pflege von Wildblumenwiesen. Außerdem stellen wir Ihnen ausführliches Informationsmaterial und weiterführende Links zur Verfügung. Für kleine Flächen im Garten oder einen insektenfreundlichen Balkon finden Sie viele Tipps und Anleitungen zum Thema in unseren Flyern. Gerne können Sie uns auch kontaktieren und uns Bilder von Ihrer Fläche schicken, wir beraten Sie gerne!
Praxistipps zur Anlage und Pflege rund um den naturnahen Garten vermitteln wir in unseren Praxisworkshops in privaten Gärten in den Sommermonaten. Auch für 2024 sind wieder Veranstaltungen geplan. Mehr Informationen finden Sie zeitnah hier.
Umfangreiche Informationen rund um das Thema Naturgarten bietet auch das Projekt Tausende Gärten - Tausende Arten, vorbeischauen lohnt sich. Dort können Sie auch Ihren Garten als Naturgarten zertifizieren lassen sowie Gärtnereien mit heimischen Wildstauden und -pflanzen in Ihrer Nähe mithilfe der Grünen Landkarte finden.
Sie haben keine eigene Fläche, möchten Sich aber dennoch am Projekt beteiligen? Dann würden wir uns sehr über eine Blumenwiesenpatenschaft freuen! Mit einer Spende unterstützen Sie zu 100% das Projekt „Blühender Naturpark" und seine Aktivitäten im Naturpark Neckartal-Odenwald. Hierbei legen wir besonderen Wert auf Umweltbildung und die nachhaltige Sicherung der Artenvielfalt in der Naturpark-Region.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Gemeinsam machen wir den Naturpark blumenbunt!
Naturnahe Gärten gestalten
Naturnahe Gärten sind keine ungepflegten Gärten - auch hier Bedarf es Planung und Pflege. Naturgärten sind geprägt durch heimische, standortangepasste Pflanzen und einer Fülle an unterschiedlichen Mikrohabitaten. Diese bilden die Lebensgrundlage für viele Tiere und Pflanzen. Heimische Gehölze und nektarreiche Blütenpflanzen bieten Schmetterlingen, Hummeln und Vogeln ein ganzjähriges Nahrungsangebot. Je vielfältiger und strukturreicher der Garten gestaltet ist, desto größer ist das Lebensraumangebot für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten.
Praxisworkshops
„Jeder kann etwas für die biologische Vielfalt und den Schutz unserer Artenvielfalt tun", das ist eine der Kernbotschaften des Projekts „Blühender Naturpark". Artenreiche und lebendige Lebensräume sind auch im Hausgarten möglich. Aus diesem Grund bietet der Naturpark Praxisworkshops im Naturpark-Gebiet an, um den Interessierten und Projektteilnehmenden Tipps für einen naturnahen Garten und die Anlage einer eigenen Wildblumenwiese zu geben. Informationen zu bevorstehenden Veranstaltungen erhalten Sie in unserem Veranstaltungskalender, unter dem Reiter "Aktuelles zum Projekt" und auf unserer Facebook-Seite.
Der erste Workshop fand im Garten der Familie Strittmatter in Buchen-Hettingen im Sommer 2021 mit 20 Teilnehmenden bei strahlendem Sonnenschein statt. Als Expertin war die Biologin Gabriele Baier vor Ort, die das Konzept eines Naturgartens erklärte und anschließend durch den Garten führte. Es wurden viele Fragen zum Thema Wildpflanzen, Pflege sowie Anlage eines naturnahen Gartens und einer Wildblumenwiese geklärt und auch Familie Strittmatter teilte gerne Ihre Erfahrungen mit dem naturnahen Gartenbau.
Garten-Workshop in Buchen-Hettingen im Juli 2021
Hettingen - Die Wiese kann man der Natur überlassen
Artikel zum Garten-Workshop in der Rhein-Neckar-Zeitung
Der zweite Workshop fand in Heidelberg im Garten des Studienseminars Morata-Haus der Evangelischen Landeskirche mit insgesamt 10 Teilnehmenden statt. Die parkähnliche Anlage mit Hanglage direkt am Schlangenweg gelegen mit traumhaften Blick auf den Neckar und das Heidelberger Schloss bot auch für den Garten-Workshop eine wunderbare Kulisse.
Es konnten Wiesen in verschiedenen Stadien begutachtet werden und Gabriele Baier gab auch hier den Teilnehmenden interessante und wichtige Informationen zur Anlage und Pflege einer Wildblumenwiese mit auf den Weg. Thematisiert wurden außerdem, was bei Kauf von heimischen Stauden und Gehölzen zu beachten ist und wie ein Naturgarten richtig gepflegt wird, damit sich Insekten, Vögel und andere Tiere darin ansiedeln. Auch Philipp Damm, der Gärtner der Anlage, teilte seine Erfahrungen. So entwickelte sich der Workshop zu einem dynamischen Austausch zwischen den Teilnehmenden.
Vielen Dank an alle Teilnehmenden und an Familie Strittmatter und Herrn Damm für die Möglichkeit, die Workshops auf ihren Privatgrundstücken durchführen zu können!
Garten-Workshop in Heidelberg im Juli 2021
Elemente für einen naturnahen Garten
Mit abwechslungsreichen Elementen schaffen Sie vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und Nahrung.
Was kennzeichnet einen Naturgarten?
Ein Naturgarten ist naturnaher Lebensraum für Menschen, wildlebende Tiere und Pflanzen. Er soll die Biodiversitat erhöhen, das heißt arten- und strukturreich sein. Deshalb werden möglichst alle verfügbaren Lebensräume einbezogen: Wege, Pflasterfugen, Dächer, Kiesstreifen am Haus, Parkflächen, Zäune, Mauern, Altholz und viele mehr.
Ein Naturgarten wird standortgerecht gestaltet, um den Ansprüchen der Pflanzen an Boden und Klima gerecht zu werden. So werden z.B. an trockenen Standorten trockenheitsverträgliche Pflanzen eingesetzt. Dadurch werden regulierende Pflegeeingriffe wie Gießen und Düngen vermindert.
Ein Naturgarten wird überwiegend mit einheimischen Wildpflanzen gestaltet. Einheimisch sind Pflanzen, die seit über 500 Jahren im Inland verbreitet sind oder sich auf natürliche Weise hier etabliert haben. Sie sind lebenswichtig für viele Insektenarten, die sich an hier lebenden Pflanzen angepasst haben. Auf die möglichst regionale und ökologisch einwandfreie Herkunft der Pflanzen und des Saatguts wird geachtet. Ausbreitungsfreudige Pflanzen, die das heimische Naturgefüge bedrängen („invasive Neophyten”) werden nicht verwendet.
►In unserem Online-Shop ist zertifiziertes, mehrjähriges, gebietsheimisches Saatgut bestellbar.
Ein Naturgarten enthält Pflanzenarten, die besonders wertvoll sind für die heimische Tierwelt. Beispielsweise werden spezialisierte Wildbienenarten durch passende Futterpflanzen unterstützt. Auch auf jahreszeitlich versetzte Blüh- und Fruchtfolgen wird geachtet, um der Tierwelt ganzjährig natürliche Nahrung anzubieten. Dadurch ist ein Naturgarten auch ein optischer Gewinn.
Welche Pflanze passt zu welchem Standort? Hilfreich ist die Übersicht des Projekts Tausende Gärten - Tausende Arten. Einfach den Bereich und Standort wählen und schon werden Ihnen passende Wildstauden für Ihren Garten und Balkon vorgeschlagen.
Ein Naturgarten enthält keine für Pflanzen und Tiere giftigen Stoffe, Agro-Chemikalien, Torf, synthetische Bodenhilfsstoffe, chemisch-synthetische Stickstoffdünger oder leichtlösliche Phosphate. Auch gentechnisch veränderte Organismen oder ebensolches Saatgut kommen nicht zum Einsatz.
Ein Naturgarten wird mit ökologischen Baustoffen gestaltet: Mit Natursteinen und unbehandelten Hölzern aus Mitteleuropa oder durch Wiederverwenden bereits vorhandener Materialien. Der Einsatz von Beton und Kunststoffen wird auf das unerlässliche Minimum begrenzt.
Ein Naturgarten achtet und schützt das natürliche Bodenleben. Wir vermeiden Bodenverdichtungen und den Abtransport von vorhandenem Boden. Stattdessen unterstützen Zwischensaaten, natürliche Mulchmaterialien und möglichst schonende Pflegemaßnahmen das Bodenleben. Entsprechend vorsichtig wird mit organischem Dünger und Kompost, mit pflanzlichen Brühen oder Jauchen gearbeitet.
Ein Naturgarten akzeptiert die natürliche Dynamik; er darf und soll sich im Laufe der Zeit verändern. Deutliche Pflegeeingriffe wie Heckenschneiden, Mähen und Hacken werden auf das ökologisch notwendige Maß reduziert. Die Selbstaussaat erwünschter Pflanzen wird geduldet oder gefördert. Abgestorbene Pflanzenstängel bleiben für überwinternde Insekten bis zum Frühjahr stehen.
Ein Naturgarten achtet auf den Energieverbrauch. Laubsauger oder -bläser werden nicht verwendet und auch auf elektrische Beleuchtung wird verzichtet (Lichtverschmutzung). Wir vermeiden auch unnötige Transporte und setzen möglichst regenerative Energien als Energiequelle ein. Zum Gießen in der ersten Zeit nach Aussaat oder Pflanzung wird Regenwasser verwendet, danach weitgehend auf Gießen verzichtet.
Ein Naturgarten respektiert die Mitlebewesen. Fraßschäden an Wildpflanzen werden als Spuren tierischer Besiedlung toleriert. Hungrige Läuse oder Raupen sind für einheimische Pflanzen meist unproblematisch. Häufig liegt der Feind des vermeintlichen Schädlings schon auf der Lauer und ermöglicht uns spannende Naturerlebnisse!
NaturGartenWelt: Was ist ein Naturgarten? (Text von Sabine Kohlstadt)
Naturgarten e.V.: Leitgedanken Naturgarten
Weitere Informationen zum Anlegen und Pflegen von naturnahen Gärten
Landschaftserhaltungsverband (LEV) Rhein-Neckar e.V.: https://lev-rhein-neckar.de/naturtipps/naturnaher-garten/
Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e.V.: LBV Ratgeber: Lebensraum Garten
NABU: Naturnah gärtnern - so geht es
Summen, Surren und Vogelgezwitscher: So fühlen sich Tiere in unseren Gärten wohl
NABU Baden-Württemberg: NABU-Pflanzlisten für Wildpflanzen und Gehölze
BUND Naturschutz in Bayern e.V.: Natürlich Gärtnern: Tipps für naturgemäße Gartenarbeit
Tausende Gärten - Tausende Arten: Rettendes Refugium: Der Naturgarten - Eine Oase für viele Arten
Insektenfreundlicher Balkon
Nicht jeder hat einen eigenen Garten, aber auch seinen Balkon kann man insektenfreundlich gestalten. Mit den richtigen Pflanzen, Nistplätzen und ganz ohne Pestizide kann man Hummeln, Schmetterlingen, Marienkäfern und anderen Sechsbeinern ein wunderbares Domizil schaffen.
Hier geht es zum Video-Tipp vom NABU: Summen auf Balkonien
Pflanzen mit Nektar und Pollen: Insekten brauchen Nahrung und jedes hat dabei andere Vorlieben. Wichtig bei der Pflanzenauswahl ist die Verwendung von heimischen Pflanzen und Saatgutmischungen. Um den Insekten ein ganzjähriges Nahrungsangebot zu bieten, sollte man darauf achten, früh-, mittel- und spätblühende Pflanzen zu verwenden. Auch an Raupen-Futterpflanzen für die Nachkömmlinge der Schmetterlinge sollte man denken.
Nisthilfen für Wildbienen: Jede dritte der fast 500 Wildbienenarten ist mittlerweile bedroht. Auch können viele Wildbienenarten nur kurze Strecken zwischen Nistplatz und Blüten zurücklegen. Bei selbst gebauten oder bei gekauften Nisthilfen sollte man jedoch vorsichtig sein: Oftmals schaden ungeeignete Materialen und Bauweisen den Wildbienen. Hier finden Sie Tipps und Anleitungen für wirksame Nisthilfen. Beim Aufstellen sollte man einen regen- und windgeschützten Standort wählen.
Trinkstelle: Auch Insekten benötigen Trinkwasser. Eine kleine Schale mit Steinchen und Murmeln als Kletterhilfe reicht schon aus.
Keine Pestizide: Pestizide schaden und töten Insekten und werden gleichzeitig auch zum Gift für ihre Fressfeinde in der Nahrungskette.
Pflanzen für nachaktive Insekten: Über 80% unserer Schmetterlinge sind nachtaktiv und brauchen dementsprechend Pflanzen, die besonders nachts ihr Aroma verbreiten.
Insektenfreundliche Beleuchtung
(Quelle: NABU)
Weitere Informationen für einen insektenfreundlichen Balkon
NaturGartenWelt: Wildblumen-Balkon
NABU: Lebendiger Balkon
Netzwerk Blühende Landschaft: Zuhause und im Privatgarten